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Meine Reise in das Herz von Polynesiens Kunst und Seele: Auf den Spuren von Paul Gauguin und Henri Matisse

Als ich endlich in Tahiti ankam und in den endlos blauen Horizont des Pazifiks blickte, wusste ich, dass ich auf einer Reise war, die mehr als nur das übliche Paradies versprach. Es war ein Ort, an dem Kunst und Natur zu einem untrennbaren Tanz verschmelzen und das Leben selbst zur Leinwand wird. Meine Reise wurde begleitet von Miriama Bono, die als Kuratorin und Förderin der polynesischen Kunst bekannt ist. Sie öffnete mir eine Welt von unschätzbarem kulturellem Reichtum und brachte mir die Geheimnisse und Geschichten hinter Kunstwerken und Traditionen näher.

Tahiti: Der erste Pinselstrich

Die Hauptstadt Papeete empfing mich mit lebendiger Energie – ein bunter Marktplatz, auf dem Stoffe, Holz und Stein das Leben feiern. Miriama zeigte mir, dass der Marché de Papeete mehr als nur ein Handelsplatz ist, sondern ein lebendiges Museum, das die Seele der Insel in jedem Tifaifai (traditionelle Steppdecken mit polynesischen Mustern, die Matisse inspirierten) und jeder Blumenkette widerspiegelt.

Ein ganz anderes künstlerisches Highlight in Papeete ist die lebendige Street-Art-Szene. Hier trifft traditionelle Kunst auf moderne Ausdrucksformen. Miriama erklärte mir, wie Grafik-Künstler die Außenwände der Stadt in leuchtende Gemälde verwandelt haben, die polynesische Motive aufgreifen. Diese Wandbilder sind ein faszinierender Dialog zwischen globaler Kunst und der einzigartigen Kultur der Inseln.

Paul Gauguin

Das Musée Tahiti eröffnete mir einen Einblick in die Anfänge der europäischen Faszination für die Südsee, als Künstler wie Paul Gauguin, der 1891 erstmals Französisch-Polynesien besuchte, nach einem unberührten Paradies jenseits westlicher Einflüsse suchten. Gauguins erste Eindrücke waren jedoch ernüchternd: Statt der erhofften Ursprünglichkeit traf er auf eine Gesellschaft, die bereits stark von den französischen Kolonialherren und ihrer Kultur geprägt war.

Auf der Suche nach Authentizität zog er weiter in den südlichen Teil Tahitis, nach Mataiea, wo er im Einklang mit der Natur lebte und Werke wie „Im Vanillehain, Mann und Pferd (Das Rendezvous)“ schuf. In dieser Komposition fällt der Betrachterblick sofort auf einen Mann, der neben einem Pferd auf einer Vanilleplantage steht, umgeben von üppiger Vegetation und dichtem Laub.

Die selbstbewusste, gelassene Haltung des Mannes vermittelt das Gefühl, dass er nicht nur die Nähe seines Pferdes, sondern auch die friedvolle Atmosphäre der lebendigen Natur genießt. Mensch und Tier verkörpern im Bild die Harmonie zwischen Mensch und Natur.

Diese Verbindung konnte ich auf künstlerische Weise in den Vaipahi Gardens erleben. Unter Anleitung und inspiriert von der atemberaubenden Umgebung malte ich exotische Südsee-Landschaften. Das sanfte Rauschen der Wasserfälle und das Zwitschern der Vögel schufen eine einzigartige Atmosphäre, die mir half, die tropische Schönheit der Landschaft auf die Leinwand zu bringen.

Die Marquesas-Inseln: Ein Ort, wo Kunst lebt

Weiter führte mich die Reise zu den Marquesas-Inseln – wild, unberührt und das spirituelle Herz polynesischer Kunst. Besonders auf Hiva Oa, der größten Insel des Archipels, war der Geist Paul Gauguins allgegenwärtig. Hier verbrachte der Künstler seine letzten Lebensjahre und wurde 1903 auf dem Calvary-Friedhof beigesetzt. Im Gauguin-Kulturzentrum erklärte Miriama eindrucksvoll, wie die dramatische Landschaft und die tief verwurzelten Traditionen der Insel seine Kunst nachhaltig prägten.

Doch die wahre Kunst der Marquesas liegt nicht in den westlichen Interpretationen. Die mythologischen Figuren, die traditionellen Blumenketten, auch „Umuhei“ genannt, und die Kunst des Tätowierens erzählen eine eigene Geschichte, die tief mit den Traditionen und der Spiritualität des polynesischen Volkes verwoben ist.

Wir flogen weiter nach Nuku Hiva, wo uns bei einer Tattoo-Demonstration ein Meister-Tätowierer die tiefgehende Symbolik der geometrischen Muster und Figuren zeigte. Diese Tattoos sind mehr als Körperschmuck – sie erzählen Geschichten, symbolisieren Schutz und sind Ausdruck von Identität. Die Demonstration fand im Freien statt, umgeben von dichten Wäldern, imposanten Bergen und dem rauen Pazifik, was die Kraft hinter den Tattoos noch verstärkte.

Fakarava: Eine leuchtende Leinwand aus Farben und Formen – Weiter zum Tuamotu-Archipel

Während das Boot sanft in der kristallklaren Lagune von Fakarava schaukelte, fühlte ich mich von einer überwältigenden Farbenpracht umgeben – einer Schönheit, die einst auch Henri Matisse ergriffen hatte. Im Jahr 1930, im Alter von 61 Jahren, reiste Matisse nach Französisch-Polynesien, um neue Inspiration zu finden und den Pfaden seines großen Vorbilds Paul Gauguin zu folgen. In einem Brief an seine Frau beschrieb er die Farben des Südpazifiks als „satt“ und „glühend“, fasziniert von der Intensität und Lebendigkeit der tropischen Welt.

Türkise Schönheit

Während seines Aufenthalts auf Tahiti und den umliegenden Inseln des Tuamotu-Archipels entdeckte Matisse nicht nur eine neue Farbpalette, sondern auch eine Fülle tropischer Formen – Pflanzen- und Meeresmotive, die später in seinen berühmten Scherenschnitten der 1940er Jahre ihren Ausdruck fanden. Sie wurden zum Inbegriff seiner Polynesien-Reise.

Als die ersten Sonnenstrahlen den Horizont küssten, tauchten wir ein in die farbenprächtige und unberührte Unterwasserwelt von Fakarava. Die Insel empfing uns mit tiefblauen Lagunen und weißen Sandstränden – eine Szenerie, die auch Matisse erfahren hatte.

Unser einstündiger Schnorchelgang bot sinnliche Eindrücke, die den anschließenden Scherenschnitt-Workshop beflügelten. Unter Wasser wirkte die Landschaft wie ein verwunschener Garten, ein polynesisches Paradies aus leuchtenden Korallen und exotischen Fischen.

Im Workshop schnitten wir aus buntem Papier Korallenmotive aus und arrangierten sie auf einem einfarbigen Untergrund – diese Vorgehensweise folgt der Tifaifai-Technik, bei der Pflanzenmuster aus Stoffresten ausgeschnitten und auf Decken genäht werden. Über zehn Jahre nach seiner Rückkehr aus Polynesien, gezeichnet von Alter und Krankheit, ließ sich Matisse von dieser Methode inspirieren und schuf seine berühmten Scherenschnitte.

Ewige Eindrücke einer unvergesslichen Reise

Sie spiegeln seine tiefen Emotionen und die Faszination für die leuchtenden Farben und Formen der Natur wider. Ein einzigartiger Matisse-Apéritif – ein leuchtend blauer Cocktail – rundete diese unvergessliche Erfahrung ab und machte den Moment zu einer würdigen Hommage an den Meister des Fauvismus.

Diese Reise durch Französisch-Polynesien hat nicht nur meine Vorstellung von Kunst und Kultur erweitert, sondern mir gezeigt, wie tief diese beiden Elemente in der polynesischen Identität verwurzelt sind. Die Inseln, von Tahiti über die Marquesas bis hin zu Fakarava, sind mehr als nur landschaftliche Schönheiten – sie sind lebendige Kunstwerke, in denen Geschichte, Natur und Kreativität eine untrennbare Einheit bilden.

Miriama Bono, mit ihrem unermüdlichen Engagement für die polynesische Kunstszene, hat mir geholfen, diese tiefere Verbindung zu erkennen und mir die Geschichten von Polynesien näherzubringen. In ihren Augen spiegelte sich die Leidenschaft für diese Region und ihre Kunst – eine Leidenschaft, die uns alle dazu anregt, die Schönheit und den Wert von Kunst in all ihren Formen zu erkennen.

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