12. Reiseetappe: Öko-Katamaran Tour auf den Galapagos-Inseln
Nachdem ich nun schon um die halbe Welt gereist bin, kommt mir die nächste Reiseetappe wie ein Sprung vom Wasserhahn in die Badewanne vor. Es sind nur 700 Seemeilen von Costa Rica bis zu den Galapagos Inseln, die ich mal wieder mit einem Containerschiff zurücklege.
Beim Anblick des großen Frachters denke ich darüber nach, wie viel Treibstoff die unzähligen Schiffe auf unseren Weltmeeren wohl verbrauchen. Denn nicht nur die großen Kähne benötigen unglaublich viel Öl und Benzin, auch die vielen kleinen Boote, wie sie z.B. im Galapagos-Archipel umherfahren, tragen ihren Teil zur Gefährdung der Gewässer bei. Insbesondere veraltete Kreuzfahrtschiffe und die Nutzung von Dieselöl, das erst aufwändig vom Festland zum Archipel gebracht werden muss, stehen in der Kritik.
Daher bin ich besonders gespannt auf das Boot, das mir der Ecuador-Spezialist Solecu Tours empfohlen hat und das mich kurz vor einer der nicht besiedelten Inseln – mit dem Namen Pinta – abholt. „Herzlich willkommen an Bord der Nemo I begrüßt mich Kapitän William, als er mich vom Bug des Frachters auf den hübschen Katamaran holt. „Ich freue mich, das du dich für eine Kreuzfahrt mit dem Katamaran entschieden hast, denn Nemo I ist eines der ökologischsten Schiffe, die das Archipel durchfahren.“
Kapitän William hat mich auf das Netz des Katamarans gesetzt, das zwischen beiden Rümpfen, am Bug, befestigt ist. Von hier aus habe ich einen fantastischen Blick auf die Inseln und deren atemberaubende Tierwelt. Ich bin so nah am Meer, dass ich sogar Fische unter der Wasseroberfläche erkennen kann. William erklärt mir, warum der Einsatz ökologischer Schiffe auf Galapagos so wichtig ist. „Im Jahr besuchen ca. 200.000 Personen die Galapagos-Inseln, deren Ökosystem zu einem der fragilsten weltweit zählt. Ein großer Teil der Gäste erkundet den Archipel mit Expeditionsbooten bzw. –schiffen, deren Abgase, Abwasser und Abfälle die Tier- und Pflanzenwelt gefährden.
Mit dem Einsatz von Nemo I versucht Solecu Tours den ökologischen Fußabdruck seiner Reisen soweit wie möglich zu minimieren. „Verglichen mit anderen Yachten, verbraucht der Katamaran lediglich ein Drittel des Treibstoffs und setzt möglichst oft die Segel, um mit Windkraft zu fahren,“ bestätigt mir William und demonstriert mir dies zugleich. Mit dem Blick auf die strahlend weißen Strände und die Seelöwen, die sich dort wälzen, schwärmt er mir weiter von Nemo I vor.
„Zusätzlich zur Energieeinsparung besitzt der Katamaran Anlagen zur Entsalzung und Abwasserbehandlung. Das Meerwasser wird entsalzen und anschließend für die Duschen und Toilettenspülung genutzt.“ Das Abwasser wiederum wird weitestgehend von Schadstoffen befreit, bevor es ins Meer abgelassen wird. „Nicht selbstverständlich, obwohl es Standard auf Galapagos sein sollte,“ findet William.
Durch die bevorzugte Bewerbung des Schiffes möchte Solecu Tours seine Kunden bereits bei der Reiseplanung für umweltschonende Produkte sensibilisieren. Und nicht nur das – der Ecuador-Spezialist sieht weitere Verbesserungsmöglichkeiten der Schiffe auf Galapagos. Kapitän William träumt von der Nutzung von Solar- und Windenergie und hofft auf möglichst viele Schiffe, die dem Beispiel folgen. „Die technischen Möglichkeiten sind groß, der Einsatz von Solarschiffen und die radikale Einsparung von Emissionen werden hoffentlich bald realisierbar sein und auf Galapagos zur Selbstverständlichkeit werden.