Unsere Reiseexpertin Sonja Anwar von Solecu

sonja-solecu-teamNov. 2016 – Heute stellt Sonja Anwar von „Solecu Tours“ Ihr Projekt zum gemeinschaftlichen Themenjahr „Wasser auf Reisen“ vor:
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1. Warum habt Ihr dieses Projekt ausgesucht?
Viele unserer Kunden besuchen auf ihrer Ecuador Rundreise auch die Galápagos Inseln, eines der faszinierendsten und fragilsten Ökosysteme weltweit. Jährlich besuchen etwa 200.000 Touristen die Inseln, viele davon sind auf einer Expeditionsfahrt mit einem Schiff unterwegs. Der Vorteil einer Expeditionsfahrt ist, dass Besucher auf einer vom Nationalpark festgelegten Route auch die entlegeneren Inseln erkunden dürfen und eine solche Fahrt ein einmaliges Lebensereignis darstellt. Wir sind uns bewusst, dass diese einmaligen Reiseerlebnisse mit dem immensen Emissionsausstoß in Kontrast stehen. Insbesondere veraltete Kreuzfahrtschiffe und die Nutzung von Dieselöl, das erst aufwändig auf das Archipel gebracht werden muss, stehen zu Recht in der Kritik. Wir haben uns die Frage gestellt, ob es möglich ist einmalige und dennoch ressourcenschonende Galapagos-Reisen zu konzipieren. Insbesondere in der Schiffsbranche sehen wir noch viel Entwicklungspotential, vom Kreuzfahrtschiff mit 100 Personen bis zum kleinen Fischerboot. Als Ziel haben wir uns daher gesetzt, bei der Reiseplanung auf möglichst ressourcenschonende Produkte, wie etwa den Motor-/Segelkatamaran Nemo I zu setzen.
Das Konzept von Nemo I überzeugt uns, da es sich um eines der neuesten und ökologischsten Schiffe auf Galápagos handelt. Es wurde 2014 vollständig renoviert. Die Motoren wurden 2015 erneuert und im Vergleich zu anderen Yachten dieser Größe, verbraucht der Segelkatamaran etwa ein Drittel des Treibstoffs (für den Antrieb und die 12V-Steckdosen an Bord). Der Kapitän des Schiffes setzt wann immer möglich die Segel und fährt mit Windkraft, wie einst die Entdecker und Siedler.
Zusätzlich zur Energieeinsparung betreibt das Schiff eine eigene Anlage zur Entsalzung und zur Abwasserbehandlung. Das Meerwasser wird entsalzen und anschließend für die Duschen und Toilettenspülung benutzt. Das Abwasser wird dann wieder aufbereitet und von Schadstoffen weitest gehend befreit, bevor es ins Meer abgelassen wird. Nicht selbstverständlich und noch immer kein Standard auf Galapagos. Das Boot ist außerdem mit bleifreier Farbe gestrichen und die Mülltrennung erfolgt bereits an Bord. Den Gästen an Bord werden biologisch abbaubare Seifen zum Duschen angeboten. Für mehr Details siehe http://de.catamarannemo.com/uber-die-yacht-nemo-i/jachtdesign/

2. Seit wann besteht das Projekt?
Das Schiff existiert schon etwas länger und wurde unter anderem als Tauchschiff in Kolumbien eingesetzt. 2014 wurde das Schiff renoviert und modernisiert und für die Anforderungen auf Galápagos fit gemacht.

3. Was ist das Ziel?
Zur Erhaltung unserer Erde und deren Bewohner müssen wir sowohl im Alltag als auch im Urlaub einen schonenden Umgang mit unseren Ressourcen sowohl an Land als auch im Wasser praktizieren. Durch die bevorzugte Bewerbung des Schiffes möchten wir Kunden bereits bei der Reiseplanung für umweltschonende Produkte sensibilisieren. Die richtige Wahl kann zum Schutz unserer Meere und im Speziellen des Marinen-Reservats Galápagos beitragen.

4. Was für Erfahrungen habt Ihr mit diesem Projekt gemacht?
Unsere Kunden haben auf diesem Schiff einmalige Erlebnisse erfahren. Der Kapitän und seine Crew sowie das gesamte Konzept des Schiffes ermöglichen Momente ganz nah an der Natur. So wird z.B. fast immer im Freien gegessen und es gibt ein Netz, das zwischen den beiden Rümpfen gespannt ist und es ermöglicht, direkt über dem Wasser zu liegen und zu entspannen. Bereits beim Kofferpacken müssen unsere Kunden darauf achten, was sie mitnehmen. Der Platz ist sehr begrenzt.

5. Wie geht es weiter?
Die technischen Möglichkeiten sind groß, insbesondere die Nutzung von Solar- und Windenergie kann in der Zukunft entscheidende Veränderungen ermöglichen. Der Einsatz von Solarschiffen und die radikale Einsparung von Emissionen werden hoffentlich bald realisierbar sein. Die hier vorgestellten Maßnahmen sollten für alle Schiffe verpflichtend sein. Erste Maßnahmen, wie das aktuelle Verbot von Plastiktüten auf Galápagos gehen in die richtige Richtung und lassen auf weitere Maßnahmen zum Schutz dieser besonderen Gewässer hoffen.

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