Unsere Reiseexpertin Susanne Stemann-Acheampong von Ghana-Reisen

Porträt

Susanne Stemann-Acheampong, Ghana-Reisen

Heute stellt Susanne Stemann-Acheampong von „Ghana-Reisen“ ihr Projekt zum gemeinschaftlichen Themenjahr „Wasser auf Reisen“ vor:

1. Warum habt Ihr dieses Projekt ausgesucht?Ghana-Reisen a
„Ghana-Reisen“ vertreibt als deutscher Reiseveranstalter ausschließlich Reise-Angebote des ghanaischen Tourismus-Projekts „KASAPA Centre“ – und dieses Projekt bemüht sich seit seiner Gründung 1991 darum, einen sozial und ökologisch nachhaltigen Tourismus zu verwirklichen. Die wasserfreien Toiletten seiner Ferienanlage „KASAPA Centre Beach Resort“ sind ein besonders prägnantes Beispiel dafür – das durchaus in anderen Tourismus-Projekten und in Privatbauten eingesetzt werden könnte.

2. Seit wann besteht das Projekt?
Seit Erbauung des KASAPA Centre Beach Resort 1995/95.

3. Was ist das Ziel?
Schonung der lokalen Wasser-Ressourcen, nicht nur dadurch, dass kein (Trink-)Wasser in die Klo’s gespült wird, sondern auch durch die Vermeidung von Gülle. Für WCsgibt es nämlich in Ghana keine Abwasser-Entsorgung via Kanalisations-System; die Gülle-Gruben der WCs müssen stattdessen regelmäßig in Güllewagen abgepumpt werden, und weil es in Ghana aus kulturellen Gründen nicht möglich ist, menschliche Exkremente zur Feld-Düngung zu verwenden, kann die Gülle nur in offene Gewässer, z.B. Lagungen „entsorgt“ werden – was dann natürlich schwerwiegende ökologische Schäden verursacht.
2) Ein Beispiel für moderne „Toiletten-Kultur“ zu geben: mit Anlagen, die nutzerfreundlich und hygienisch genug sind (selbst für weiße Touristen aus dem westlichen Ausland), ohne dass sie den unsinnigen Wasserverbrauch der WCs-Technologie erforderlich machen. Die Bevölkerung in der 3. Welt orientiert sich weitgehend an den Standards der „entwickelten Welt“; ist es umso wichtiger ist es, anschauliche Beispiele für praktische Lösungen zu etablieren, die moderner, d.h. eben auch: ressourcenschonender und ökologischer sind als die herkömmlichen westlichen Standard-Lösungen. (Trinkwasser durch’s Klo zu spülen iKASAPA Komposttoilette 1st ja eigentlich auch in den entwickelten Ländern ein ziemlich rückständiger Ressourcen-Verbrauch.)

4. Was für Erfahrungen habt Ihr mit diesem Projekt gemacht?
Uneingeschränkt positive im KASAPA Centre Beach Resort: die wasserfreie Toiletten-Anlagen funktionieren völlig problemlos und ebenso geruchsarm wie WCs; die Urlaubsgäste stellen sich schnell darauf ein und finden es gut, dass ihnen auf diese Weise eine Schonung der Wasser-Vorkommen ermöglicht wird (nicht nur beim Verbrauch, sondern auch in der Entsorgung)
Eines der dörflichen Tourismusprojekte, die mit Hilfe und unter Anleitung des KASAPA Tourismus-Projekts entwickelt wurden, hat für sein „village guesthouse“ die Toiletten-Technologie des KASAPA Centre übernommen – allerdings (trotz eingehender Beratung) mit kleineren eigenmächtigen Konstruktions-Abweichungen, die letztlich die Qualität der Anlage in punkto Geruchsfreiheit etwas einschränkten. Offenbar muss eine Übernahme des KASAPA-Toilettenkonzepts sehr detailliert beaufsichtigt werden, wenn es anderswo etabliert werden soll.

5. Wie geht es weiter?
Eine Weiter-Entwicklung im KASAPA Centre Beach Resort ist nicht nötig (und daher auch nicht geplant); es wäre aber schön, wenn dieses Toiletten-Projekt weitere Nachahmer finden würde – vielleicht im Zusammenhang mit dem Wasser-Projekt des „forum anders reisen“?

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