3. Reiseetappe: Die Gefährdung des Wassers

Heute treffe ich mich mit Norbert – der engagierte Reiseleiter möchte mir von einem Umweltprojekt erzählen. Während ich neugierig auf ihn warte, nutze ich die Zeit, um mich noch ein wenig mit unzähligen anderen Wassertropfen in den kristallklaren Flüssen der Fjorde zu tummeln. In beeindruckender Geschwindigkeit rasen wir immer wieder von den hohen Wasserfällen, vorbei an tiefgrünen Wiesen und einsamen Sandstränden, hinab zum Meer. Gerade haben wir es uns in einem ruhigen Arm eines Fjordes gemütlich gemacht, als ich überrascht sehe, wie eine Plastikflasche an mir vorbei schwimmt – kurze Zeit später eine weitere. Ich schaue verwirrt umher. „Leider wird hier immer wieder Plastikmüll angeschwemmt“, erzählt mir Norbert, der soeben an unserem Treffpunkt angekommen ist und nun die Flaschen aus dem Fjord fischt.

Norbert arbeitet als Reiseleiter bei contrastravel. Der traurige Anblick auf den Plastikmüll in dieser sonst so idyllischen Landschaft stimmt ihn nachdenklich. Dieser Verschmutzung hier auf Island entgegenzuwirken ist kaum möglich, denn der Müll wird aus östlicher Richtung von den Meeresströmungen in die Fjorde getragen. „Dennoch kann jeder von uns einen Beitrag leisten, um die Umweltbelastung zu reduzieren.“

Dieser Grundsatz liegt auch seiner Projektidee zugrunde. „Was kann ich in meinem Alltag und besonders auch in meinem Arbeitsalltag zur Vermeidung von Plastikmüll beitragen?“ Bei seinen täglichen Einkäufen mit den Reisegruppen stellt Norbert immer wieder kopfschüttelnd fest, in wie viele Tüten die Lebensmittel an der Kasse verpackt werden. Die fast schon kultigen Bónus-Plastiktüten sind weder wiederverwertbar oder nachhaltig, noch halten sie besonders gut, so dass man sie nach dem Einkauf auch nicht für andere Zwecke nutzen kann. Für Norbert liegt die Lösung auf der Hand: Eine reiß- und wasserfeste Tasche muss her, um die vielen Plastiktüten zu ersetzen!

Im letzten Jahr bereitete er deshalb einen Entwurf vor, um ihn beim jährlichen Reiseleitertreffen zu präsentieren. contrastravel begeisterte sich sofort für die Idee und ließ die Taschen für eine Testphase produzieren. Die Gäste zweier Reisen erhielten die bunten Beutel zu Beginn ihrer Tour und sorgten an den Kassen im Supermarkt für Aufsehen. Verwunderte Blicke, Nachfragen der Supermarkt-Angestellten und positives Feedback der Reisenden veranlasste den Island-Spezialisten die Einkaufstaschen aus Vliesstoff in hoher Auflage herstellen zu lassen, um sie nun an alle Gruppenreisende zu verschenken. Bei einer durchschnittlichen Reisedauer von 14 Tagen und einer Teilnehmerzahl von acht Personen werden so hochgerechnet über 100 Plastiktüten pro Tour eingespart.

Interessiert an diesem einfallsreichen Projekt höre ich Norbert zu und frage ihn, wie viel Beachtung er und seine Gruppen damit schon bei den Isländern und besonders an den Kassen der Supermärkte gefunden haben. „Jede Menge!“ bestätigt der Reiseleiter stolz. „Die bunten Einkaufstaschen erregen viel Aufmerksamkeit und wir hoffen auf den Nachahmer-Effekt bei Isländern und anderen Reiseveranstaltern. Dies könnte den Plastikmüll der Insel drastisch reduzieren.“ Zufrieden verabschiede ich mich von Norbert und den Fjorden Islands, um mich auf meine nächste Reiseetappe vorzubereiten. Wo es hingeht? Das lest ihr in meinem kommenden Reisebericht. Bis bald – Sjáumst!

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1 comment

  • Claudia, contrastravel

    Wir freuen uns, Teil dieses tollen Projekts zu sein und hoffen, dass unsere nachhaltigen Einkaufsbeutel die Menschen auch nach ihrem Urlaub dazu anregen, nicht zur Plastiktüte zu greifen.

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