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auf Reisen

Begegnungen auf Augenhöhe

Jede Reise steckt voller Geschichten… Wir erinnern uns noch gern an unsere Lieblingsmomente und möchten Ihnen heute von vier ganz persönlichen Geschichten auf Reisen erzählen. Wir erschaffen Fundorte für große Momente. Große Momente, die bleiben… manchmal ein Leben lang.

Sulpayki wayki!

Ich bin für einige Tage in den ecuadorianischen Anden im Chimborazo Nationalpark unterwegs. Meine ursprünglich angedachte Kleingruppe hat sich bereits komplett aufgelöst und so bin ich nur mit Guide Luis unterwegs. Leonardo und Chaska nehmen mit der Ausrüstung und den beiden Pferden einen anderen Weg zur Schutzhütte, in der wir heute auf 4.860 m übernachten werden. So spazieren wir entlang der Vulkanflanken durch das Páramo, dem hier typischen Hochmoorgebiet oberhalb der Baumgrenze, plaudern in einer Mischung aus Englisch und Spanisch, manchmal sogar Quechua, lachen und genießen den herrlichen Tag, als plötzlich die Luft anfängt zu vibrieren.

besondere Eindrücke auf über 4000 m Höhe

Von der anderen Seite des Vulkans weht ein Nebel zu uns hinüber dessen Ursprung eine Lawine ist. Wir sehen zu, dass wir etwas weiter in die offene Fläche zwischen Chimborazo und Carihuairazo kommen. Die Kulisse der umliegenden Vulkanriesen ist atemberaubend und gleichzeitig zeigt sie mir, wie winzig ich bin. Am Abend treffen wir Leonardo und Chaska an der Schutzhütte wieder und haben bei selbst zubereitetem Essen in der Küche eine tolle Zeit. In der Nacht liege ich schlaflos in meinem Schlafsack, denn die Höhe macht es mir schwer, den Schlaf zu finden. Die Bilder und Eindrücke der letzten Tage fühlen sich an wie ein Feuerwerk in meinem Kopf und dennoch bin ich mir hier so nah wie selten zuvor. In den kommenden Tagen lerne ich etwas Quechua und fühle mich inzwischen richtig verbunden mit meinen Jungs, der Quechua-Gang. Sulpayki wayki – danke Freunde.

Auf Reisen in Ecuador
Unterwegs auf den Pferden

Orange in der Morgendämmerung

Es ist noch dunkel und ruhig in den Straßen von Luang Prabang und die Morgendämmerung lässt sich bereits hinter den zahlreichen Tempeln und Klöstern erahnen. Mit dem Schlaf noch in den Gliedern, sitze ich still auf einem Holzhocker. Er gehört nicht mir, sondern der freundlichen Dame neben mir. Sie hat mir einen Platz zum Zuschauen angeboten. Meine Anwesenheit scheint für sie fast selbstverständlich. Gemeinsam warten wir, denn der allmorgendliche Almosengang der Mönche hat uns hier versammelt. Immer mehr gläubige Anwohner gesellen sich nach und nach mit kleinen Decken oder Hockern ausgestattet zu uns an den Straßenrand. In unterschiedlichen Töpfen und Gefäßen bringen sie die Speisen für die Mönche. Hier ein Lächeln, dort ein Kopfnicken. Man grüßt die eintreffenden Nachbarn.

morgendliche Rituale

Dann geht es los. Zuerst fällt mir das leuchtende Orange ins Auge. Bald werden die intensiv farbigen Gewänder der Mönche deutlicher. Wie jeden Tag beginnen die endlosen Prozessionen der Mönche. Ruhig schreiten sie von ihren Klöstern durch die Stadt. Die umgehängten Almosenbehälter werden geneigten Hauptes den Spendern geöffnet, um ihre Essensgaben entgegenzunehmen. Mit geübter Schnelligkeit schöpft die Besitzerin meines Hockers Löffel für Löffel in die Opferschale eines jungen Mönches. Der Anblick dieses friedlichen Rituals fasziniert mich, weil es eine Geste des selbstlosen Teilens ist. Der Mönch reiht sich wieder in die leuchtende Prozession ein und die Frau neben mir lächelt mich an. Ich fühle mich von ihr in die morgendliche Gemeinde aufgenommen.

Almosenritual
Zeremonie in Laos

Im Einbaumkanu durch das Okavango-Delta

Es ist still. Nichts stört die friedliche Ruhe. Meine kleine Reisegruppe ist in die faszinierende Stille dieses Naturparadieses eingetaucht. Botswana ist in diesem Gebiet ein Wunderland des Wassers, ein Ort der wilden, unberührten Natur. Ich sitze in einem Mokoro, dem traditionellen Einbaumkanu. Lautlos gleite ich durch das Sumpfgebiet des Okavango-Deltas. Eine sanfte Stimmung umfängt uns bei der Flussfahrt durch ein Labyrinth aus Kanälen. Mein Kanu teilt vorsichtig das Papyrusschilf und öffnet den Raum vor uns. Tunnelartig beugen sich die Halme über mir. Kaum sind wir hindurchgefahren, schwingen sie zurück und stehen lautlos wie zuvor. Meine Gedanken ziehen wie der Papyrus vorbei. Eine plötzliche Berührung an der Schulter lässt mich zurückblicken. Der Bootsmann führt seinen Zeigefinger zum Mund und bedeutet mir, ruhig zu bleiben. Langsam streckt er den Arm nach vorn. Ich folge seinem Blick. Mein Atem steht still.

majestätische Giraffen ganz nah

Ein unvergleichliches Naturschauspiel ereignet sich vor mir. Wie in Zeitlupe heben sich lange Beine aus dem Wasser. Endlose Hälse wiegen sanft mit jedem Schritt. Zwei majestätische Giraffen durchschreiten vor uns den Fluss. Ganz unerwartet. Meine Augen fokussieren das zartgelb und braun gefleckte Fell des hinteren Tieres, welches langsam seinen Hals beugt. Die Giraffe scheint zum Trinken anzusetzen. Gemächlich richtet sich ihr kleiner Kopf leicht auf, denn sie scheint unsere Anwesenheit zu spüren. Scheue Augen blicken mich an und ich halte den Atem an. Langsam bewegt sich der ellenlange Hals. Dann dreht sie leicht das Haupt. Mit staksigen Beinen setzen die beiden Tiere ihren Weg fort. Jetzt erst nehme ich den Rest der Herde am Ufer wahr. Ich höre, wie ich laut ausatme. Es ist das einzige Geräusch, das die Stille durchbricht.

Unterwegs auf dem Wasser
majestätische Giraffen in Botswana

Im Nonnenkloster

Ich bin zu Gast in einem abgelegenen Kloster im nordindischen Zanskar-Tal, wo ich drei Tage in das Klosterleben eintauche. Rührend werde ich von den Nonnen umsorgt. Die Mahlzeiten nehmen wir gemeinsam in der heimeligen Klosterküche ein. Dort kommt alles aus der Küche direkt auf den Tisch, denn das Essen schmeckt nur, wenn es frisch und heiß serviert wird – so lautet hier die Devise. Ich sitze im Kreis einiger Klosterbewohnerinnen beim Frühstück. Wir beginnen miteinander herumzualbern, als eine der Nonnen sich meinen Hut schnappt und ihn sich keck auf den Kopf setzt. Sie posiert ein wenig vor mir und so machen wir unter dem Gekicher der anderen ein paar Späße. Eine zweite Nonne beginnt ein neues Spiel, doch auf ihre ganz eigene Art. Sie nimmt sich ein Stück Brot und versucht sich lachend dahinter zu verstecken. „Na, kannst Du mich noch sehen?“, schmunzelt sie hinter der winzigen Brotkrume hervor. Lautes Gelächter hallt aus der Küche. Und die Zeit bleibt für uns einen Moment lang stehen. Ich bin sehr dankerfüllt für diese unvergesslichen Augenblicke.

im indischen Kloster
Späßchen auf Reisen

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Bilder:

Header: © Canva

Beitragsbild: © a&e erlebnis:reisen 

Bilder im Textteil, sofern nicht anders angegeben: © a&e erlebnis:reisen

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