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Islands Hochland – Jenseits der Millionen

Eine Reisegeschichte verfasst von Andreas Damson | Travel To Life

Als ich zum allerersten Mal vor genau 28 Jahren als Reiseleiter nach Island kam, war die Insel noch ein echter Geheimtipp, selbst unter den Weitgereisten. Ich wurde damals noch von Freunden staunend angeschaut und gefragt, ob man denn so einfach dorthin reisen könnte und was es denn dort zu sehen gäbe. Meine Antwort lautete durchweg wie folgt: „Es ist das spektakulärste Land Europas“, und dies sagte ich nicht nur so, dies war und ist bis heute meine aufrichtige Meinung. Und dass es im Hochland so ähnlich wäre wie in der algerischen Sahara, nur nicht so warm.

Diese hatte ich ein paar Jahre zuvor mit dem Auto durchquert und mich hatten die vulkanischen Berge und Farben des Hoggar-Gebirges sowie die Wüste und ihre abenteuerlichen Pisten schwer fasziniert. Und das isländische Hochland hatte mich stark daran erinnert, auch die Abgeschiedenheit und Unzugänglichkeit mancher Regionen, die ich dann später auch auf einigen Trekking-Touren intensiv zu Fuß kennengelernt habe. Island hat mich als „Wüstenfuchs“ spätestens im Hochland so sehr von sich überzeugt, dass ich nach mindestens zwanzig Aufenthalten bis heute nach wie vor regelmäßig dorthin reise, ob als Reiseleiter, als Reiseleiter-Ausbilder oder auf Geschäftsreisen als Reiseveranstalter. Und wann immer es geht, reise ich ins Hochland, denn ich habe dort schon vieles, aber längst nicht alles gesehen.

Rückblick in die Vergangenheit

Früher, also noch Mitte der Neunzigerjahre, kam es vor, dass man stundenlang auf einer der Hochland-Pisten unterwegs war und niemandem begegnete. Und wenn, dann hielt man an, hielt einen kurzen Smalltalk, erkundigte sich nach dem jeweiligen Zustand der Piste und dem Wasserstand der zu querenden Flüsse, und wir freuten uns, dass noch andere diese herrliche Wildnis genossen. Dann fuhr man weiter kreuz und quer durch die wildesten Landschaften. Damals waren es nur wenige tausend Touristen, die Island überhaupt bereisten, und schon damals fuhren die allerwenigsten ins Hochland.

Zu anspruchsvoll waren die Pisten, die enormen Wagemut und fahrerisches Können erforderten. Zu teuer waren die allradgetriebenen Miet-Fahrzeuge, denen aufgrund der Strapazen der Pisten kein langes Dasein beschwert war. Und es war schlichtweg meistens die fehlende Ahnung davon, wie man sich im Hochland verhalten muss, um den wilden, unbändigen Kräften der Natur zu trotzen, um schließlich die unendlichen Schönheiten und die Einsamkeit dieser Mondlandschaften genießen zu können.

Und wie sieht’s heute aus?

So war das damals. Und heute? Man wird sich sehr wundern, denn wenn mittlerweile der Tourismus auch in den hinterletzten Winkeln der Erde Einzug gehalten zu haben scheint, im isländischen Hochland kommen erstaunlicherweise noch immer die allerwenigsten Island- Touristen an. Für mich als Island-Liebhaber natürlich ein absolutes Glück, denn der Island-Boom ist zwar ungebrochen, dennoch scheint das Hochland vor ihm verschont zu bleiben.

Drei bis vier Millionen Touristen erwartet die Inselrepublik Island in diesem Jahr, nahezu das Doppelte wie in 2022. Bei knapp 330.000 Einwohnern ein Vielfaches an Menschen, die ansonsten auf der Insel wohnen. Island lockt, was auch kein Wunder ist, denn die Insel hat Sensationelles zu bieten: Spektakuläre Vulkan-Landschaften (bisweilen bricht auch mal einer aus), zahllose tosende Wasserfälle, gleißende Gletscher, endlose Fjorde, schroffe Steilküsten und atemberaubende Panoramastraßen.

Dazu die bunte Hauptstadt Reykjavik, in der ein Drittel aller Isländer leben, eine Stadt mit viel Kultur, Kunst und einer Vielzahl an Restaurants, Cafés und Kneipen, in denen besonders am Wochenende die Plätze rar sind. Doch die allermeisten Touristen tummeln sich ausschließlich im Südwesten, wo sich der „Golden Circle“ befindet, also die drei absoluten Highlights Geysir, Wasserfall Gullfoss und die Kontinentalspalte von Thingvellir. Auch die Südküste wird dabei noch gerne bereist, hier befindet sich die Gletscherzunge des Sòlheimajökull, die berühmten Wasserfälle Seljalandfoss und Skogafoss sowie der imposante Vogelfelsen von Dyrhòley, der neben seinem vom Meer umtosten Felsentor eine Möglichkeit bietet, die putzigen Papageitaucher zu beobachten. Viel weiter kommen die meisten Reisenden aus aller Welt jedoch meistens nicht.

Dort, wo die Touristen nicht hinkommen

Was diesen verborgen bleibt, ist eben das unbewohnte Hochland, denn dorthin finden nur die allerwenigsten. Hierher kommt man nach wie vor auch im 21. Jahrhundert nur mit Allrad-Fahrzeugen und die Infrastruktur besteht lediglich aus einfachsten Mehrbett-Hütten und noch einfacheren Camping-Plätzen. Dafür bieten sich jedoch immer noch unberührt scheinende Mondlandschaften, geprägt von Vulkanen, Gletschern, Kraterseen, Wüsten und Halbwüsten sowie reißenden Flüssen. Dazu Stille und Einsamkeit, eben wie es früher in Island nahezu überall war, bevor die Insel auf der touristischen Landkarte erschien. Das Hochland ist ausschließlich im Juli und August bereisbar, denn die restlichen Monate sind geprägt von Schneemassen oder Schmelzwassern, die den Zugang unmöglich gestalten, dann heißt es „Hochland geschlossen“.

Im Sommer führen jedoch von Norden nach Süden die abenteuerliche Piste „Kjöllur“ und die noch spektakulärere Piste „Sprengisandur“, auf der teilweise noch Flüsse durchquert werden müssen, da diese manchmal nicht überbrückt sind.  Auch der Abstecher zur Vulkan-Caldera der Askja gleicht eher einer Expedition durch die Sahara: vorbei an schwarzen erstarrten Lavaströmen und bisweilen auch mitten durch sie hindurch führen die holprigen Pisten. Breite Felder aus Bimsstein und hie und da Sandabschnitte säumen die Route und fordern den Fahrern höchste Fahrkünste ab. Eine Reise ins Hochland ist ein Abenteuer für alle, die Island abseits der Massen kennenlernen möchten, und die bereit sind, Komforteinbußen in Kauf zu nehmen. Die Belohnung ist das erhabene Gefühl, Island so zu erleben, wie es die wenigsten können: Auf einsamen Wegen durch die meist menschenleeren Gegenden die isländische Magie zu spüren und eins mit der Natur zu werden.

Travel To Life im Porträt

Mit meinem 2004 gegründeten Reiseveranstalter Travel To Life bieten wir mit einer zweiwöchigen Abenteuer- und Wanderreise in kleinen Gruppen bis maximal 12 Personen die Möglichkeit, die schönsten und spektakulärsten Regionen des Hochlands zu erkunden. Geschlafen wird in Zelten, gereist im hochlandtauglichen Kleinbus mit Anhänger und natürlich mit einem versierten Fahrer. Ein kompetenter Reiseleiter sorgt nicht nur für viel Wissenswertes über Land und Leute, sondern kümmert sich auch um das leibliche Wohl: Die Gruppe speist im mitgeführten Gruppenzelt, beim Einkaufen und Kochen einfacher Camp-Mahlzeiten dürfen die Reisegäste mitwirken.

Auf fünf spannenden Wanderungen mit mittlerem Anspruch (zwischen 2 und 5 Stunden Gehzeit) erleben die Hochland-Reisenden Natur pur. Und zur Belohnung für manche Anstrengung wartet nicht selten einer der „heißen Pötte“, die aus heißen Quellen gespeisten natürlichen Pools. Auch werden bei dieser Tour die Küstenregionen im Norden und Süden der Insel unter die Lupe genommen und die Highlights des „Golden Circle“ natürlich auch nicht ausgelassen. Somit ergibt diese Reise erst das komplette Bild der „Insel aus Feuer und Eis“. Und nicht zuletzt: Eine Zeltreise nach Island in einer Gruppe ist die günstigste Möglichkeit, diese Insel so umfassend und ausgiebig zu erleben.

Mehr über die 15-tägige Island-Reise und über viele weitere Wander- und Erlebnisreisen erfahrt Ihr auf der Webseite unseres Veranstalters.

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Bilder:

Bilder im Textteil, sofern nicht anders angegeben: © Travel To Life

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