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La Caoba de Monte

La Caoba de Monte – gemeinsam stark

Viele von uns suchen im Urlaub nach erholsamen Orten. Nach Ruhe und möglichst wenigen Menschen, um vollständig abschalten zu können. Doch wie wäre es, an solch einem Ort zu leben? Abgelegen und naturnah, auf sich allein gestellt. Ungefähr so lässt sich El Progreso beschreiben. Die Bewohner schätzen insbesondere ihre Umgebung. Denn die Natur gibt ihnen, was sie zum Leben benötigen. Doch wie ist es mit der Infrastruktur, oder dem Zugang zur Bildung? Das sind die Schattenseiten eines so abgelegenen, gar abgeschnittenen Ortes. Dies ist die Geschichte von La Caoba de Monte.

Ein abgelegenes Örtchen namens El Progreso

Ungefähr 130 km entfernt von Ecuadors Hauptstadt Quito befindet sich am Westfuß der Anden ein nahezu vergessenes Dorf namens El Progreso. Es gehört zur Kleinstadt Pedro Vicente Maldonado, die etwa 6 km entfernt ist, wurde bis vor kurzem aber kaum von der Gemeinde berücksichtigt. Das Klima gleicht dem im Regenwald und macht den Ort aufgrund seiner Artenvielfalt zu einem wahren Paradies. Darüber hinaus versorgen die fruchtbaren Böden die Einwohner über die Agrarwirtschaft mit Einkommen. Die Dynamik in El Progreso ist eine völlig andere. Es gibt genau einen Supermarkt, dessen Größe eher einem Kiosk entspricht, nachts ist das Dorf nur bedingt zugänglich und wenn es regnet, und das tut es ständig, bedeutet das erst einmal Stillstand, meist ohne Strom. Einen Bus oder Ähnliches gibt es auch nicht. Für manche klingt das nach Einsamkeit, für andere nach einer Auszeit. Die Bewohner selber lieben ihren kleinen Ort trotz vieler Probleme. Am meisten schätzen sie die kostbare Natur, die sie umgibt, aber auch das Miteinander, denn dort ist man aufeinander angewiesen.

Vogel Pichincha
Dort wo intakte Straßen nicht selbstverständlich sind

Doch das Leben im abgeschnittenen Paradies hat auch Schattenseiten. Das Dorf, welches erst 1972 offiziell anerkannt wurde, hat sich entlang der einzigen vorhandenen Straße gebildet und erstreckt sich über 10 km. Diese Straße ist alles andere als intakt und hindert teilweise auch LKWs, die Agrarprodukte aus der Region abholen müssen. Da die Zukunftsperspektiven in El Progreso eher beschränkt sind, ziehen viele Bewohner in die Stadt. Gleichzeitig herrscht eine hohe Migration durch stetig wechselnde Arbeiter auf den Farmen. Dass sich keine Gemeinde für das Dorf zuständig fühlt, war immer schon so. Die Eltern einer Bewohnerin waren die ersten, die El Progreso mit ihrem indigenen Volk bewohnten und ihr Vater hat unter anderem die nötigen Leitungen für den Strom gelegt. Auch heute noch müssen die Bewohner sich eigenständig um grundlegende Infrastruktur kümmern.

Drohende Urbanisierung

Ähnlich ist es im Bildungssektor. In dem Dorf befindet sich eine ein-Klassenschule, die durch die private Spende eines kleinen Gebäudes erst ermöglicht wurde. Darüber hinaus ist ein Großteil der erwachsenen Bewohner analphabetisch. Die Einwohner sind es also gewohnt, auf sich allein gestellt zu sein und sind daher höchstens auf die direkte Nachbarschaft angewiesen. Doch die letzten Jahre rückte El Progreso mehr in die Öffentlichkeit, denn zunehmend mehr Menschen aus der Hauptstadt suchen nach einem ruhigen Rückzugsort. So hat die Gemeinde begonnen, ursprünglich produktive Ländereien aufzuteilen und zu verkaufen. Auf den Grundstücken sollen Wochenend-Häuser mit Pools entstehen. Das Risiko, welches damit einhergeht, ist die Ausbeutung der Umweltressourcen und ein unkontrolliertes Wachstum, welches auf den Gewinn fokussiert ist. Außerdem würde dies das Leben der Einwohner stark aus dem Takt reißen und zu Preissteigerungen führen.

La Caoba Schule
Klassenraum La Caoba
La Caoba de Monte – Eigeninitiative

Aus den Problemen, denen die Einwohner von El Progreso täglich ausgesetzt sind, entstand nach und nach ein Gemeindeentwicklungsprojekt – La Caoba de Monte. Initiiert wurde dieses von einer Bewohnerin und Studentin, die begann in der Schulklasse zu unterstützen, um den Schüler*innen Zugang zu einem breiteren Bildungsspektrum zu verschaffen, als es das Ministerium vorgibt. Parallel wurden über 1000 Bücher gespendet, welche den Startpunkt einer Gemeinschaftsbibliothek bildeten. Darauf aufbauend begann sie, auch Erwachsene miteinzubeziehen. So erweiterte sich das Projekt mehr und mehr, um verschiedene Baustellen in El Progreso zu beheben.

Bibliothek
Volunteers sind zur Unterstützung herzlich willkommen

Mit wachsenden Aufgaben und fehlendem Budget kam die Idee, (internationale) Volunteers im Projekt aufzunehmen. Gleichzeitig wuchs die Unterstützung aus der Nachbarschaft und es breitete sich große Dankbarkeit den Freiwilligen gegenüber aus. Denn La Caoba strebt an, die Lebensqualität der Bewohner*innen in El Progreso zu verbessern. Dies geschieht zum Beispiel durch organisierte Workshops über ausgewogene Ernährung, Kunst aus natürlichen Ressourcen, sowie variierende Kurse von Volunteers (z.B. Englisch oder Yoga). Darüber hinaus sollen Frauen gestärkt werden, eine Einkommensquelle durch von ihnen handgefertigten Produkten zu schaffen. Bei dem neuesten Projekt wurde eine Regenwasserzisterne gebaut, welche die Schule mit Trinkwasser versorgen soll.

Regenwasserzisterne
La Caoba de Monte: Regenzisterne
La Caoba de Monte: Yoga
La Caoba de Monte: Aktivitäten
Community-based Tourism

Mit dem Erfolg des Projektes entwickelte sich ebenfalls die Initiative, einen community-based Tourism zu etablieren, denn auf der Tourismuskarte der Kleinstadt Pedro Vicente Maldonado wird El Progreso nicht erwähnt. Dazu zählt ein laufendes Koch-Projekt, wo mehrere Frauen ein lokales Gericht kreieren, dessen Zutaten aus der unmittelbaren Umgebung stammen. Eine weitere Bewohnerin bietet zudem Führungen durch die Natur an, bei denen sie verschiedene Kräuter und Heilpflanzen vorstellt.

Der Tourismus soll zum einen ein zusätzliches Einkommen schaffen, aber vor allem auch dem interkulturellen Austausch dienen und das Dorf weiter voranbringen, denn es werden zunehmend Grundstücke privatisiert, um dort Wochenendhäuser zu bauen. Diese Bewegung stellt eine Bedrohung für das Dorf dar, in Bezug auf die Ausbeutung natürlicher Ressourcen, was vor allem auch das Trinkwasser aus dem nahen Fluss betrifft. Mit dem Projekt soll eine gewisse Kontrolle über die Zukunft des Ortes gewahrt werden, um in etwa solche Ausbeutungen, die schwere Folgen für die Biodiversität hätten, zu verhindern.

community-based tourism
volunteer

Langfristig zielt La Caoba darauf ab, Herausforderungen zu bewältigen und eine Art Leadership auf die Community zu verteilen. Somit sollen ein unkontrolliertes Wachstum und die damit einhergehende Urbanisierung verhindert werden. Das Projekt selbst versteht sich als Bildungsprojekt in einem weiten, übergreifenden Spektrum, besonders in Bezug auf die unmittelbare Umgebung. So hat eine einzige Person ohne jegliche Erfahrung ein unglaublich bedeutsames Projekt ins Leben gerufen, welches seitdem kontinuierlich wächst und sich großer Begeisterung erfreut.

Wenn euch das Thema nachhaltige Projekte im Voluntourismus interessiert, könnt ihr hier mir darüber erfahren, wie ihr gute Organisationen und Projekte erkennen könnt.

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Bilder:

Beitragsbild: © LaCaoba

Bilder im Textteil, sofern nicht anders angegeben: © LaCaoba

Bild 2-4: © LaCaoba

Header: © Canva

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