Sturmtaucher auf den Azoren – SOS Cagarro
Die portugiesischen Azoren sind nicht nur für Reisende ein Paradies. Der Gelbschnabel-Sturmtaucher, auch bekannt als Aua-Aua Vogel, nutzt die Inseln gerne zum nisten. Doch die Vogelart ist durch menschliche Einflüsse bedroht. Erfahre mehr über sie und wie du als Besucher*in auf den Azoren behilflich sein kannst.
Der Sturmtaucher – und warum Aua-Aua?
Bevor ich sie sehe, höre ich sie. Und das klingt ungewöhnlich und auf eine bestimmte Art wundervoll.
Aua, Aua! So lässt sich der Ruf der Gelbschnabel-Sturmtaucher am besten beschreiben. Bekannt sind sie im Englischen als Cory’s Shearwater, benannt nach dem amerikanischen Ornithologen Charles B. Cory, der den Vogel erstmals als eigenständige Art beschrieb. Auf den Azoren wirst du den Sturmtaucher, der nicht mit den Möwen, sondern den Albatrossen verwandt ist, als “Cagarros” kennenlernen. Übersetzt heißt das “Scheißerlein”.
Einmal gehört, bleibt der Ruf des Vogels im Herzen. Vergleichen kann man diesen Ruf kaum. Manche sagen, er würde wie ein sehr lauter und sehr aufgebrachter Frosch klingen, andere meinen, wie eine heiser-gackernde Möwe.
Auch zu übersehen sind Sepia- (früher Gelbschnabel)-Sturmtaucher nicht. Es sind die größten Sturmtaucher mit einer Flügelspannweite von 115 cm und einer Länge von einem halben Meter. Das Gefieder ist schiefergrau, der Bauch strahlend weiß. Der Schnabel, wie der Name schon sagt, gelblich.
Normalerweise leben die Sturmtaucher auf dem Wasser und schlafen und jagen dort. Aber zum Nisten und Brüten brauchen die Höhlen-Nister die atlantischen Inseln. Rund 80 % der Cagarro-Bestände nisten auf den Azoren. im Frühjahr kommen sie auf die Inseln, da sie hier perfekt in den zerklüfteten Küsten ihre Höhlen-Nester bauen können.
Cagarros brüten nur ein Ei im Jahr aus, nicht gerade viel Nachwuchs. Deshalb passen sie auf ihre Jünglinge besonders gut auf.
Mittlerweile werden diese auch von den Menschen der Azoren gehütet, denn sie selbst sind die größte Bedrohung für den einzigartigen Vogel.
Die Bedrohung des Cagarros durch den Menschen
Da die Vögel sich am Mond, der Sonne, den Sterne und dem Horizont orientieren, spielt Licht für sie eine große Rolle, besonders bei ihren ersten Flugversuchen im Herbst, wenn sie sich auf den Weg in warme Gefilde, wie z.B. Brasilien machen.
Die nächtliche Lichtverschmutzung, welche durch Stadtabgase entsteht, verwirrt die Vögel. Die ersten Flugversuche scheitern, die Jungvögel fallen sprichwörtlich vom Himmel und landen oft auf Straßen und ungeschützten Wegen. Sie werden überfahren oder von invasiven Arten wie Katzen, Igeln oder Ratten gefressen. Das grelle Licht von Straßenlaternen macht sie oft reaktionsunfähig.
SOS Cagarro – Es gibt Rettung
Jedes Jahr im Oktober ruft die Kampagne SOS Cagarro dazu auf, sich für die Rettung junger Cagarros einzusetzen. Diese Kampagne gibt es seit den 90er Jahren, seit 2001 werden sogar Daten über die Vögeln gesammelt.
Die Menschen “patrouillieren” auf den Inseln und halten Ausschau nach vom Himmel gefallenen Jungvögel. Diese sammeln sie auf, verfrachten sie in Kartons und bringen in eine alte Walfabrik in Horta. Hier werden sie professionell gewogen, gemessen und mit einer Identifikationsnummer beringt. Dann werden sie am nächsten Tag zur Klippe gebracht und freigelassen.
Es gibt kleine Kisten-Aufbewahrungshäuschen, damit man beim abendlichen Spaziergang jederzeit einen kleinen Cory aufsammeln und abgeben kann. Ehrenamtliche Helferinnen und Helfer kümmern sich dann schnellstmöglich darum, dass die Kleinen den richtigen Weg in die Luft finden.
Beim nächsten Mal auf den Azoren also: Ohren auf, Augen auf! Ganz besonders, wenn du im Oktober/ November Urlaub auf den Azoren bist und dir beim Abendspaziergang ein kleiner Cagarro zu Füßen liegt. Rette ihn!
Wer die Sturmtaucher bei einem Urlaub auf den Azoren mal genauer beobachten möchte, findet auf der seabreeze.travel Website tolle Ausflugsangebote.
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