Es ist an der Zeit, jemanden zu würdigen, der zu Unrecht in einem schlechten Ruf steht: Den ausgetretenen Pfad. Wir empfehlen, beim Wandern in der Spur zu bleiben.

Die Werbung verspricht gerne, dass man „abseits der ausgetretenen Pfade“ unterwegs sei. Meistens geht man dann allerdings gar nicht auf einem weichen Wanderweg, sondern auf Asphalt und Kopfsteinpflaster. In der Natur gibt es keinen Grund, den ausgetretenen Pfad zu verlassen. Das wissen übrigens auch Elche und andere Tiere, wie man an deren Spuren sieht. Warum sollte man durch das Unterholz kriechen, die Pfifferlinge niedertreten oder sich nasse Füße holen, wenn es einen Weg gibt?

In Schweden mangelt es nicht an ausgezeichneten, und trotzdem wenig frequentierten Wandermöglichkeiten. Generationen von Lebewesen haben mitgetrampelt, schmale Pfade geschaffen und dennoch viel Raum gelassen. Auf dem Kungsleden (Königspfad) in Dalarna begegnet man mehr Rentieren als Menschen. Im Nationalpark Fulufjäll sehen die Schneehühner schon von weitem, wem sie aus dem Weg gehen müssen. Und im Naturreservat Hovfjället wachsen die Blaubeeren direkt neben dem Pfad, was Naschkatzen besonders praktisch finden. Das Gute an so einem Pfad ist, dass er nicht in die Irre, sondern zu einem Ziel führt. Das kann eine Felszeichnung aus der Bronzezeit sein oder ein Wald, in dem Trolle und Elfen wohnen. Auf unseren Tageswanderungen und mehrtägigen Trekkings freuen wir uns über kleine Sensationen und die großartige Natur. Wir atmen reine Luft, trinken Wasser aus klaren Flüssen und lassen uns von Flechten verzaubern, die nur dort wachsen, wo die Natur wirklich intakt ist.

Das schwedische Allemansrätt

Das Allemansrätt (Jedermannsrecht, Gemeingebrauch), ein auf der Welt wohl einzigartiges, traditionelles Recht, erlaubt dem Reisenden, sich frei in der Natur zu bewegen. Man darf
paddeln, wandern, Beeren pflücken, Feuer entzünden und sogar campieren, in angemessener Entfernung von Privatbesitz. Das Jedermannsrecht beinhaltet aber auch Pflichten. „Nicht stören,
nicht zerstören“ lautet die einfache Regel. Natur und Umwelt dürfen nicht beeinträchtigt, niemand darf auf seinem eigenen Grund gestört werden. Wir sind Gäste in der Natur und tragen große Verantwortung gegenüber unserer Umwelt. Dies ist der Grundgedanke des Allemansrätt. Unter Einhaltung der Bestimmungen kann jede und jeder die Stille der Wälder erleben, lautlos mit dem Kanu über spiegelblanke Seen gleiten, an wildromantischen Ufern rasten und Wildtiere beobachten.

Minimal Impact – Leave No Traces

Es ist uns sehr wichtig, keine Spuren zu hinterlassen. Für Outdoorer ist der Schutz der Natur und die Bewahrung von intakten Lebensräumen für Pflanzen, Tiere und Menschen eine Selbstverständlichkeit. Wir möchten uns in der Natur besonders schonend und vorbildlich verhalten, benutzen in der Wildnis bspw. kochendes Wasser und Sand zur Reinigung des Edelstahlgeschirrs – keine Spülmittel. Nicht aus Sparsamkeitsgründen, sondern um zu verhindern, dass Fremdstoffe in die Oberflächengewässer eingetragen werden. Aus denselben Gründen waschen wir uns nicht im Wasser, sondern weit vom Ufer entfernt. Wir hinterlassen keinen Müll. Was wir in die Natur mit hineinnehmen, bringen wir auch wieder zurück. Der Müll wird schon auf der Tour getrennt, was später die Entsorgung erleichtert.

Die Guides geben gerne Hinweise, wie es gelingt, keine Spuren zu hinterlassen. Der ökologische Fußabdruck ist gering, auch weil wir uns vor Ort meistens zu Fuß, mit dem Kanu oder mit dem Rad bewegen. Fast alle Gäste fahren zudem umweltfreundlich mit dem Reisebus nach Schweden.

Busanreise von Deutschland nach Schweden

Reisebusse fahren jede Woche von Münster und Hamburg nach Schweden. Von Juni bis September. Sie bringen die Wanderer und Naturfreunde umweltfreundlich, sicher, preiswert und vor allem direkt ans Ziel. Die Wildnis liegt nun mal nicht am Hauptbahnhof (in Schweden kann der sogar 150 km entfernt sein).

Hike & Bus

Wanderer, die lieber individuell und nicht so gern in einer Gruppe unterwegs sind, können auch nur die Busfahrt buchen und eigene Wege gehen. Das Konzept „Hike & Bus“ inkludiert die Mitfahrgelegenheit, das Kartenmaterial und lokale Transfers. Zelte und Rucksäcke können gemietet werden.

Unsere Lieblingspfade in Schweden

Wer gerne in einer kleinen Gruppe (max. 7-11 Teilnehmerinnen und Teilnehmer) wandert, absolute Ruhe und eine eindrucksvolle Wildnis erleben möchte, ist in Schweden richtig. Zahlreiche Naturreservate und Nationalparks schützen eine sensible Bergtundra, Biber und Birkhühner. Uralte Wege winden sich durch wunderschöne Wälder, in denen Flechten wie Elfenhaar von den Bäumen hängen. Flüsse und Bäche mäandern durch grüne Täler, Wasserfälle stürzen durch rot-felsige Schluchten.

Trekkingwoche Kungsleden

Der bekannteste Wanderweg Skandinaviens ist das Sehnsuchtsziel vieler Outdoorer. Auf dem weniger begangenen Südlichen Kungsleden wandert man mit wenig Gepäck von Hütte zu Hütte. Zwischen Grövelsjön und Tänndalen darf man auf eine grandiose, nordische Landschaft gespannt sein. Bei der Überquerung des Långfjäll begegnet man gewiss den Rentierherden der südlichsten schwedischen Samen-Gemeinde und das Naturreservat rund um den Rogen-See ist eine Augenweide

Trekkingwoche Vildmark

Im Grenzgebiet zwischen Schweden und Norwegen dürfen sich Wanderer auf eine unberührte Wildnis, weite Hochebenen (Fjälls) mit Endlos-Blick, reißende Flüsse, gurgelnde Bäche und majestätische Bergpanoramen freuen. Man übernachtet inmitten der Natur und hat gute Chancen, auf Rentiere und Schneehühner zu treffen. In den Wäldern regiert der Elch, aber auch Spuren von Wölfen und Bären können gesichtet werden.

Trekkingwoche Glaskogen

Der Glaskogen steht seit 1970 als Naturreservat unter Schutz. Mehr als 300 km Wanderwege und herrlich gelegene Lagerplätze, teilweise mit kleinen Schutzhütten ausgestattet, erschließen dieses Wanderrevier der Extraklasse. Meistens sind die Wanderwege nicht breiter als ein schmaler Wildpfad.

Wanderwoche Gammelbyn

Wer gerne an einem Standort bleibt, gutes Essen, Ruhe und eine Sauna schätzt, ist in Gammelbyn richtig. Zahlreiche Naturreservate schützen seltene Tiere, Pflanzen und Flechten im Norden der Provinz Värmland. Auf Tageswanderungen erlebt man staunend eine Landschaft, wie es sie nur in Schweden gibt: Geheimnisvoll, menschenleer, abseits, wild, unberührt – und doch lieblich, vertraut und zum Wohlfühlen.

Tipp: Wildniswoche Fulufjäll

Eine Kombination für Wanderer, die nicht wasserscheu sind. Die einwöchige Tour im und am Nationalpark Fulufjäll ist eine erlebnisreiche Kombination aus etwa gleichlangen Wander- und Kanu-Etappen. Im Kanu paddeln wir auf kleinen Gewässern, die durch schmale Flussläufe verbunden sind, von einem See zum anderen. Im Fjäll staunen wir über den ältesten Baum der Welt, den höchsten Wasserfall Schwedens, die reine Luft und den Weitblick in die Wildnis.

Kurzum, wir laden gerne ein, mit uns auf „ausgetretenen“ Pfaden unterwegs zu sein. Mit kleinem Zelt und großem Enthusiasmus. Oder von Hütte zu Hütte. In einer kleinen Gruppe. Mit umweltfreundlicher Anreise und netten Leuten. Abseits, mitten in der Natur.

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