VIA VERDE: AUF WILDEN PFADEN IN GEORGIEN – TUSCHETIEN
Die schottrige Passstraße schlängelt sich hinauf zum Abano-Pass, tief hinein in die abgelegene Bergregion von Tuschetien. Wer hier ankommt, möchte bleiben. Bis der Winter Einzug hält und die Landschaft in Eis und Schnee hüllt.
Die Fahrt nach Omalo ist lang und abenteuerlich, doch sie ist jede Anstrengung wert. In der alpinen Berglandschaft Tuschetiens spielt die traditionelle Schäferkultur eine große Rolle. Zahlreiche Herden, die im Sommer hoch oben, an den sanft geschwungenen Berghängen „kleben“, kreuzen Wanderern den Weg.
Urige kleine Gasthäuser, betrieben mit Solarenergie
Die Gasthäuser, in denen wir übernachten, sind urig und schlicht. Sie beziehen Strom und Warmwasser ausschließlich aus der Energie der Sonne. Eine der beeindruckendsten Wanderungen führt über den Nachaicho-Pass. Er verbindet das Gometsari-Tal mit dem, parallel zur Gipfelkette des großen Kaukasus verlaufenden, nördlichen Tal. Auf schweißtreibende 1000 Höhenmeter folgen knapp 900 wieder hinab – belohnt wird man dafür mit einer atemberaubenden Panorama-Aussicht.
Wer einmal in Tuschetien
ankommt, möchte bleiben.
Nicht nur für das Wandererlebnis.
Spontaneität und Gelassenheit
Unvergessliche Wandererlebnisse sind nicht immer perfekt; sie entstehen auch dann, wenn etwas Unvorhergesehenes passiert. So erging es uns, als wir an einer Flussüberquerung keine Brücke mehr vorfanden. Die Brücke, die von der Strömung des Wassers mitgerissen wurde, hätte uns zum Wanderpfad auf der anderen Uferseite führen sollen. Die Durchquerung zu Fuß gestaltete sich als zu gefährlich – was also tun?
Die Lösung kam kurze Zeit später in Form eines Einheimischen
Ein Einheimischer fuhr zufällig mit seinem Geländewagen vorbei, hielt an und transportierte uns – mit großer Selbstverständlichkeit – in zwei Touren durchs Flussbett.
Madloba didi, unser georgischer Held!
Beitragsbilder © Armin Schmolinske